Le Mans


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Es gibt einige Motorsportereignisse, die etwas Besonderes sind. Z.B. die 500Meilen von Indianapolis, die Rallye Monte Carlo, Paris-Dakar, der Grand Prix von Monaco oder eben die 24 Stunden von LeMans.

LeMans 1999

Als man hörte, dass Audi 99 eben an diesem legendären Langstrecken Rennen teilnehmen wollte, schlug das Herz der Audi Fans höher. Besonders da Audi ja sagte, man wolle um den Sieg mitfahren. Wegen der kurzen Vorbereitungsphase ein sehr mutiges Ziel, wie viele fanden.
Mercedes hatte ja einen sehr gut funktionierenden Wagen, von BMWs 12-Zylinder hörte man nur gute Dinge ebenso wie von Toyotas Wagen, der früh fertig war und auch Exoten wie Mazda oder Panoz waren schon länger dabei als Audi.

Die vorgestellte Studie sieht in meinen Augen noch etwas unbeholfen aus.
Die Studie

In der Entwicklung wurde dann aber der ursprüngliche Entwurf komplett verändert, so dass ein wesentlich harmonischeres Fahrzeug entstand. Um mehrere Optionen zu haben, wurde neben dem von Anfang an geplanten R8R (R wie Roadster) auch ein R8C (C wie Coupe) entwickelt. Beide Fahrzeuge sahen sehr gut aus, hatten aber einen Nachteil: Sie waren zu langsam - und zwar deutlich. Die Audi Techniker mußten die Fahrzeuge schneller machen, denn an der Haltbarkeit gab es nichts auszusetzen.

R8 Coupe R8 Roadster(1)

Das zähe Ringen um bessere Zeiten war von mäßigem Erfolg gekrönt. Die Platzierungen im abschließenden Training zur Startaufstellung ließen wenig Grund für Jubelstürme. Die R8R starten aus Reihe 6 und 7, die Coupes sogar nur aus Reihe 10 und 12! Aber schließlich dauert das Rennen ja auch 24 Stunden, da kann ja einiges passieren.
Das tat es auch. Während 98 die Porsche ihr Debakel erlebten, erwischte es 99 die Mercedes. Die kleinen Problemchen waren ja normal, aber dass ein Mercedes Unterluft bekommt und von der Strecke anhebt wie ein Flugzeug, war doch zuviel des Guten. Mercedes hat auf die Warnhinweise die die Fahrer an die Box meldeten, nämlich dass das Fahrzeug auf der Vorderachse zu "leicht" war, nicht gut genug reagiert und bekam jetzt mit einem segelnden CLK ganz andere Publicity als erhofft. Dazu kommt noch, dass bereits im Donnerstag Training sich ein Mercedes auf diese Weise verabschiedet hatte. Die zusätzlich angebrachten Abtriebshilfen waren aber wohl nicht genug.Die logische Konsequenz war der Rückzug aus LeMans, zumindest für 99.
Wie konnte es dazu kommen? Offensichtlich hatte der Mercedes an der Vorderachse zu wenig Abtrieb. Wenig Abtrieb macht zwar schnell auf den Geraden, ist aber kritisch in Kurven - eigentlich. Denn das Unheil nahm seinen Lauf auf einer Geraden. Der CLK fuhr dicht hinter einem Toyota über eine Kuppe. Nun bildet sich hinter einem Fahrzeug immer eine Zone, in der die Luft stark verwirbelt ist. Dadurch wird die Anströmung der Spoiler sehr verschlechtert. Zusammen mit der Kuppe, die dazu führt, dass ein zu großer Teil der Luft unter das Auto gerät, wird die Schnauze ein Stück angehoben. Die Folge ist dann, dass noch mehr Luft unter das Fahrzeug kommt. Ein gefährliches Abheben ist jetzt nicht mehr zu vermeiden. Auch wenn es sich jetzt so anhört: Das ist kein Mercedes-Problem. Auch Porsche hatte 98 ähnliche Probleme. Sogar bei Speedbooten kann man soetwas beobachten.
Von dem relativ unberührt, zogen die Audi Roadster "gemächlich" ihre Bahnen und wurden durch Ausfälle, Unfälle und Problemchen der anderen Teams immer weiter nach vorne gespült. Am Ende kamen dann hinter den überlegenen BMW (365 Runden) und Toyota (364 Runden) die Plätze 3 (360) und 4 (346) heraus. Leider fielen die Coupes nach 55 bzw. 198 Runden mit Getriebeschaden aus. Trotzdem war das ein Ergebnis, mit dem wohl die Wenigsten nach den ernüchternden Tests gerechnet hätten.

LeMans 2000

Für 2000 wird viel passieren. DaimlerChrysler wird von Chrysler vertreten, Cadillac kommt nach Jahrzehnten wieder zurück, BMW wird kein Werksteam stellen (wegen ihres Formel 1 Engagements), Toyota gibt nach zwei Jahren des Fast-Gewinnens auf und Panoz wird es wieder versuchen. Audi wird nur Roadster einsetzen. Diese drei Roadster, jetzt R8 genannt, haben bereits den ersten Lauf zur American LeMans Serie gewonnen. Danach werden wieder die alten R8R eingesetzt. Aber ich denke, unter der Hülle stecken schon viele Teile, die für den neuen erprobt werden. Der neue hat im Qualifying für LeMans die ersten drei Plätze belegt.

Der Roadster für 2000
Das ist das neue Auto für die American LeMans Serie und die 24h von LeMans.

Das Rennergebnis:

Vom Start weg lagen die Audis fast immer in Front. Auch als bei der Nummer 7 in der Nacht Hinterachse und Getriebe getauscht werden mussten, war die Führung des Panoz nur von kurzer Dauer. Die logische Folge der problemlosen Fahrt: Platz 1 (368 Runden), 2 (eine Runde Rückstand) und 3 (3 Runden Rückstand). Auf Platz 4 folgt überraschend der Pescarolo Courage Peugeot, allerdings mit 24 Runden Rückstand. Das sind 21 Runden auf den langsamsten Audi, oder deutlich über eine Stunde! Auf 5 folgt der erste Werks-Panoz, gefolgt von einem der zwei privaten Panoz der Japaner. Dann folgt auf Platz 7 schon das erste Fahrzeug der GTS Klasse, die Viper mit Wendliger, Beretta und Dupuy.
Audi wird sich von vielen Leuten anhören müssen, dass sie ja fast keine Konkurrenz hatten. Nun, das stimmt zwar. Cadillac (Plätze 20/22/23) und die Mopar Prototypen (Platz 21) hatten zu viele Probleme und die Panoz ebenfalls. Aber das ist ja keine Schuld von Audi. Wenn die anderen Hersteller ihr Glück in der Formel 1 versuchen wollen, dürfen sie sich nicht beschweren, wenn sie keinen LeMans Erfolg verbuchen können. Für die Entwickler des 1999 neu eingeführten BMW V12 LM sicher nicht einfach, die Entscheidung ihres Werkes. Aber wenn man sieht, wie schnell die Audis in Sebring im direkten Vergleich zum BMW waren, würde ich sagen: Es wäre sehr schwer geworden, Audi 2000 zu schlagen, so gleichmäßig, wie sie gefahren sind.

Deshalb: Herzlichen Glückwunsch!

[Die drei vor dem Start](2)
Das ist vor dem Rennen. Von links nach rechts:
Startnummer: 7 8 9
Fahrer: M. Alboreto / I
C. Abt / D
R. Capello / I
F. Biela / D
T. Kristensen / DK
E. Pirro / I
L. Aiello / F
A. McNish / GB
S. Ortelli / F
Endplatzierung: 3 1 2
 
 

Saison 2001

Während die ersten Rennen in der American-LeMans-Series so erfolgreich wie erwartet waren, erlitt Audi einen tragischen Verlust, als am 25.4.2001 Michele Alboreto in seinem Audi R8 bei Testfahrten auf dem Lausitz Ring starb. Der Lausitz Ring ist die neueste deutsche Rennstrecke und gilt als eine der sichersten weltweit. Der F1-erfahrene 44jährige Alboreto verlor bei über 300km/h die Kontrolle, das Fahrzeug überschlug sich beim Crash mehrfach. Es ist bisher nicht klar, was die Unfallursache war.
The Untersuchungen zeigten, dass ein Hinterreifen einen spitzen Gegenstand aufsammelte. Ein schleichender Plattfuß war die Folge. Dadurch wurde der Reifen heiß und platzte. Das Fahrzeug kam von der Strecke ab und verlor den letzten Rest Grip, Luft kam unter das Auto und das Unheil war unaufhaltsam.
Trotzdem wird Audi mit drei Werkswagen und einem privaten Team an den 2001er 24 Stunden von LeMans teilnehmen.

 
 

LeMans 2001

Regen, Regen, Regen, das war LeMans 2001. Soviel Regen, dass es zeitweise Dreher ohne Ende gegeben hat und das Safety Car rausmusste. Einige Teams hatten wohl Probleme mit dem vielen Wasser: Ihre elektronischen Steuergeräte quittierten den Dienst. Der private Audi #4 vom Team Johansson Motorsport (Johansson, Coronel, Lemarie) musste relativ früh aufgeben. Der Werks-R8 mit der Nummer 3 (Champion Racing mit Herbert, Kelleners, Theys) musste ebenfalls frühzeitig (Samstag abend) aufgeben. Aber die beiden Audis mit der #1 (Audi Sport Team Joest mit Biela, Kristensen, Pirro) und #2 (Audi Sport Team North America mit Aiello -der dafür auf seinen DTM Start verzichtete, was ihn in der Meisterschaft zurückwirft-, Capello, Pescatori) zeigten mal wieder eine makellose Vorstellung. Ohne große Probleme zogen sie ihre Bahnen. Am Ende zeigte der Rundenzähler 321 für #1 und 320 für #2 an. Nur eine Runde Abstand nach 24 Stunden! Die geringere Rundenzahl als in den Vorjahren ist auf das furchtbare Wetter zurückzuführen. Auf Platz 3 überraschend stark der Bentley. Bentley hat nach Ewigkeiten die Rückkehr gewagt und konnte streckenweise erschreckend gut mithalten. Auf Bentley wird man im nächsten Jahr aufpassen müssen. Relativ bescheidene Fortschritte hat Chrysler gemacht, die Viper entthront, die Prototypen nicht ausgereift, trotzdem ein 4. Platz. Leider sind die Panoz dieses Jahr untergegangen: Pech, Fehler und Probleme, es war nicht das Jahr der Amerikaner, bis auf die Corvettes, die ihre Klasse dominierten.

 #1(3)
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#3(3)
#3   
 #4(3)
 #4
 
 

Saison 2002

Auch 2002 fährt Audi in der ALMS gewohnt erfolgreich, nachdem es 2001 wieder zum Titel gereicht hat. Der 2001 erstmals eingesetzte FSI Benzin-Direkteinspritzer V8 BiTurbo ist dabei mit seinem niedrigen Benzinverbrauch ein Puzzlestück zur Dominanz.

 

LeMans 2002

Noch wichtiger ist der geringe Benzinverbrauch natürlich beim 24Stunden Rennen. Audi gelang das Kunststück, erneut einen Dreifachsieg einzufahren, diesmal sogar in der Reihenfolge 1-2-3! Das Siegerauto von Biela, Kristensen, Pirro erreichte 375 Runden, nach 2000 und 2001 sind sie das erste Fahrerteam, das es schafft, LeMans dreimal zu gewinnen. Audi ist die erste Marke, der ein Hattrick (drei Siege in drei Jahren) in den letzten knapp 20 Jahren gelang. Nur eine Runde hinter den Siegern der Wagen #2 mit Capello, Herbert, Pescatori und mit drei Runden Rückstand das Team aus Krumm, Peter, Werner. 2002 war geprägt von vielen Reifenschäden (also eigentlich wie immer ;), den #3 Audi erwischte es schon in der Einführungsrunde! Nach nur zwei Stunden war der Rückstand aber wieder wettgemacht! Auf Platz vier im Gesamtklassement mit einem Respektabstand von 13 Runden (ungefähre Rundenzeit ist 3min45sec) folgt der Bentley, der ja auch zum VW Konzern gehört und den Trostpreis des besten geschlossenen Wagens mit nach Hause nehmen kann. Auf Platz fünf und sechs folgen die beiden Orecas (Chrysler) mit 16 Runden Abstand und auf sieben mit 17 Runden Rückstand der Vorjahres R8 von Audi Sport Japan! Die drei ersten Audis werden vorbereitet vom Team Joest.


Autos, Fahrer, Team Joest      (2)

Mehr zum Rennen hier: Official site of the 24 hours of LeMans


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Rallye Pikes Peak TransAm IMSA Talladega DTM STW DTM2000 LeMans Sonstige

(1) Herkunft: Motor Sport Visions
(2) AutoBild Nr. 24 vom 16.06.2000; von mir gescannt
(3) Official site of the 24 hours of LeMans
alle anderen Bilder sind m.W. Audi Pressebilder
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