Die Mittleren

1991 auf der IAA wurde der grundlegend überarbeitete Nachfolger des Typ 89 vorgestellt: der B4. Optische und technische Retuschen lassen ihn wesentlich gelungener und solider wirken als vorher. Außerdem hat Audi den Tank wie bei den anderen Modellen, unterhalb des Kofferraums verbannt, so dass sich der Kofferraum nun besser nutzen läßt. Damit der Tank groß genug wurde, ist er ein recht kompliziert geformtes Kunststoffteil. Erstmals gab es in einem Audi der B-Klasse einen Sechszylinder.

Markanter Unterschied zum Typ89 sind die dickeren Kotflügelverbreiterungen des B4s. Dieser Neuseeländische B4 hat keine serienmäßigen Felgen und die schicke rote Nummernschildbende.
Mit der Einführung des B4s war die kleinste Felgengröße 15 Zoll, nicht mehr 14" wie noch beim Typ89.

Interessanterweise unterscheiden sich US und Deutsche Version des B4s recht erheblich. Die Stoßfänger sind quasi zweigeteilt für den nachgebenden Teil der US Stoßstange und während die Europäer serienmäßig mit weißen Blinkern rumfahren, müssen die Amerikaner mit gelben Positionsleuchten Vorlieb nehmen.

Ebenfalls 91 wurde das langersehnte Cabrio vorgestellt. Seine Produktion wurde erst 2000 eingestellt, obwohl es von der Basis eine Konstruktion von 1986 ist! Die Cabrio Studie basierte noch auf dem Typ89 Coupé. Die Serienversion wurde dann aber wohl ab der B-Säule recht eigenständig entwickelt.

Offen oder geschlossen, das Audi Cabrio war während seiner gesamten Produktionszeit immer ein Blickfang. Während das obere Cabrio die "alte" Cabrio-Frontschürze trägt, die der S2 Schürze (siehe unten) entspricht, ist das Cabrio links eines der letzten, mit der etwas abgewandelten Schürze und den herumgezogenen Blinkern.

Die Cabrio-Stoßstange wurde auch am S2 verwendet, eine der Sportversionen des Audi 80, angetrieben vom 20V Turbo Motor mit 230PS. Den S2 gab es als Coupé (Motor 3B: 5'469 Stück, ABY: 1'901 Stück), Avant (1'818 Stück) und -wie hier- als ultra-seltene Limousine; mit 271 Stück einer der seltensten Audis überhaupt. In Limo und Avant wurde nur der modernere ABY verbaut, u.a. mit Overboost Funktion (erhöhter Ladedruck für kurze Zeit).
Danke an Oswald und Tots von www.tots.ch für die Zahlen.

Auch wenn der S2 sicher das weiterverbreitete Sportmodell des B4s ist, darf der Audi 80 Competition nicht unterschlagen werden. Robert hat sein Sondermodell auch bei den Besucherautos geparkt. 2500 wurden damals als Homologation für die 2 Liter Tourenwagen Rennserie STW gebaut. Ein 16V Vierzylinder mit 140 PS sorgt für flottes Fortkommen, aber doch nicht ganz so zügig wie im S2. Dafür hat der Competition den größeren Heckspoiler, ein schlauer Schachzug von Audi, da sie deswegen in der STW mit einem nützlichen Heckflügel fahren konnten.

Erwähnt werden muss natürlich auch der Über-Audi 80: der RS2. Zusammen mit Porsche entwickelt, hatte er neben Erdanker-Bremsen auch einen 20V turbo, der auf dem des S2 basierte. 2'891 Stück wurden von ihm gebaut, 262 km/h ist er schnell und war damit bei seiner Einführung unumschränkt der schnellste Serienkombi der Welt.

Der RS2 basiert ja auf dem Audi 80 Avant. Hier ist der meiner Schwester zu sehen. Auch wenn der Avant erst mit dem der Einführung des B4 vorgestellt wurde, so verrät die Heckansicht, dass er schon zu Zeiten des Typ89 entwickelt wurde. Meine Theorie ist: Die Einführung des Typ89 Avants war geplant, aber als die Typ89 Verkaufszahlen nicht mehr so rosig waren, entschied man sich, das Typ89 "Facelift" zum neuen Modell B4 auszuweiten und den Avant zu diesem Zeitpunkt gleich in aktualisierter Form vorzustellen.

Der S2 ist mit 230PS ja sicher nicht untermotorisiert, aber in Finnland reicht sowas natürlich nicht! Peter Lindström fährt dieses heiße Geschoss in der Finnischen Super Saloon Klasse.